Tight-In-Pipe (TIP) Verfahren

Die grabenlose Kanalsanierung
Kameraeinblick in einen Kanal für tight-in-pipe Verfahren.

Die Wahl des Sanierungsverfahrens richtet sich nach dem jeweiligen Schadensbild und -grad.

Wie wirtschaftlich, umweltfreundlich und effizient Kanalsanierungsaufgaben gelöst werden, hängt entscheidend von der Wahl des Verfahrens ab. Bei ausführenden Unternehmen, Fachplanern und Kanalnetzbetreibern rücken daher zunehmend grabenlose Techniken in den Fokus. Diese zeichnen sich durch eine schnelle Bauausführung, geringe Kosten und erheblich reduzierte Umweltbelastungen aus. Somit stellen sie eine gute Alternative zur offenen Bauweise dar – zumal Anwohner und Verkehrsteilnehmer im Baustellenbereich so gut wie gar nicht beeinträchtigt werden. Das vorliegende Whitepaper beschäftigt sich mit dem Tight-In-Pipe Verfahren, kurz TIP. Es zeigt auf, welche Vorteile das grabenlose Renovierungsverfahren mit sich bringt und wie es in der Praxis effektiv Anwendung findet. 

Sanierungsbedarf unter der Erde
Kreisdiagramm mit Anteilen: 38% Beton/Stahlbeton, 31% Steinzeug, 16% Kunststoff, 15% Sonstiges.

In der Kanalisation dominieren die Werkstoffe Beton und Stahlbeton sowie Steinzeug [2].

Deutschland verfügt über ein großes und weitverzweigtes öffentliches Kanalnetz. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts umfasst die öffentliche Abwasserkanalisation in Deutschland eine Gesamtlänge von knapp 600.000 Kilometern [1]. Auf Grundlage einer Umfrage von Kanalnetzbetreibern hat die DWA zudem ein Durchschnittsalter des Bestands von 39,8 Jahren errechnet. Eine Hochrechnung ergibt zudem, dass die Kanalisation zu 38,4 Prozent aus den Werkstoffen Beton- und Stahlbeton gefertigt ist. Zu 31 Prozent besteht das Kanalnetz aus Steinzeug und zu 16,3 Prozent aus Kunststoff. Schätzungsweise lässt sich zudem der Sanierungsbedarf beziffern. Gemäß der Umfrage der DWA sind bei rund ein Fünftel der Haltungen Schäden vorhanden, die einer kurz- bis mittelfristigen Sanierung bedürfen. Die tatsächliche Gesamtschadenslänge beläuft sich auf rund drei Prozent der Länge des Kanalnetzes.

Festzuhalten sei jedoch, dass nicht ausschließlich das Alter, sondern vielmehr die Bauart und -materialien Faktoren für die Sanierungsbedürftigkeit darstellen. Ferner liegen bei den an der Umfrage teilnehmenden Kanalnetzbetreibern als häufi gste Schäden einragende oder schadhafte Anschlüsse (21 Prozent) und Rissbildung (19 Prozent) vor. Daneben weist der Kanalbestand eine Vielzahl weiterer Schadensbilder auf – wie beispielsweise Undichtigkeiten, Abfl usshindernisse, Oberfl ächenschäden, Verformung, Rohrbruch und Einsturz. [2] Um die Funktionstüchtigkeit der Kanalisation zu gewährleisten, müssen in Abhängigkeit vom jeweiligen Schadensbild und -grad passende Sanierungsverfahren gewählt werden. Als wirtschaftliche Sanierungsmöglichkeit hat sich – auch bei extremeren Schäden – im Bereich der grabenlosen Bauweisen das Tight-In-Pipe-Verfahren erwiesen.

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Vom Tight-In-Pipe Verfahren profitiert nicht nur die Umwelt

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Tight-In-Pipe-Verfahren

Beim Tight-In-Pipe-Verfahren handelt es sich um eine Variante des Einzelrohr- oder Rohrstrang-Lining. Hierbei erfolgt der Einschub oder Einzug kleiner dimensionierter Rohre in Freispiegelleitungen (Beispiel DA 292 in DN 300). Die Neurohre liegen beim TIP-Verfahren eng am Altrohr an, sodass der Querschnitt nur minimal reduziert ist. Somit bleibt die hydraulische Leistung weitgehend gleich. Eine Verdämmung des vorhandenen Ringspalts ist nicht erforderlich. Eine vorgeschaltete, konische Aufweithülse formt im Zuge des Verfahrens Versätze und Deformationen zurück. Hier liegt der wesentliche Unterschied zum verwandten Berstlining-Verfahren, bei dem das Altrohr komplett aufgeborsten und ins Erdreich verdrängt wird.

 

Das TIP-Verfahren ermöglicht eine wirtschaftliche und schnelle Renovierung stark beschädigter Abwasserleitungen – in erster Linie aus Werkstoffen wie Beton, Steinzeug und Asbestzement – von DN 150 bis DN 1000. Das Verfahren bietet sich vor allem an, wenn ein Schlauchlining aufgrund statischer Schäden nicht mehr möglich ist; die offene Bauweise aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen vermieden werden soll. TIP eignet sich ferner für die Altrohrzustände I, II, III und ist damit bei einer Vielzahl von Schäden – wie unter anderem bei Rissen, Korrosion, Wurzeleinwüchsen und Undichtigkeiten – anwendbar. TIP gleicht zudem Deformationen von bis zu 25 Prozent sowie Versatzbildungen von bis zu 10 Prozent aus. Bei größeren Schäden – wie zum Beispiel Einstürzen – kann auf das Kaliberberstlining zurückgegriffen werden. Für den Vorschub beim TIP-Verfahren kommen in der Regel hochwertige, vorgefertigte Kurzrohre oder verschweißte Rohrstränge aus Polypropylen mit hohem E-Modul (PP-HM) oder Polyethylen (PE) zum Einsatz. Der Einbau erfolgt im Idealfall – ohne Tiefbauarbeiten – von Schacht zu Schacht. Ein Rohreinbau von Grube zu Grube, Schacht zu Grube oder Grube zu Schacht ist ebenfalls möglich.